Keimbesatz

auf einen Blick

Das Futter wird von verschiedenen Mikroorganismen besiedelt, die sich in ihren Lebensansprüchen und ihrer Wirkung auf den Gärverlauf erheblich unterscheiden. Der natürliche Keimbesatz zum Zeitpunkt der Futterernte unterliegt selbst in unmittelbarer räumlicher Nähe starken Schwankungen. Art, Anzahl, Zusammensetzung und Vitalität der Keime sind daher kaum genau zu beschreiben und auch nicht bestimmten Futterpflanzenarten als spezifisches Merkmal zuzuordnen. Dennoch gibt es Charakteristika im Keimbesatz, die sich auf bestimmte futterbauliche Verfahren zurückführen lassen.

Entscheidend für die Keimentwicklung der Silage sind zum einen die Keimumwelt während der Vegetationsperiode und zum anderen der verfahrensabhängige Schadkeimbesatz. So weisen früh im Mai genutzte Futterbestände in aller Regel einen geringen Besatz an Milchsäurebakterien auf. Verspätete Nutzungen, beispielsweise Grünlandaufwüchse von auflagenbehafteten Naturschutzflächen, sind hingegen durch einen hohen Anteil an Hefen und Pilzsporen charakterisiert. Die Sporen der Buttersäurebildner, die Clostridien, gelangen vorwiegend über die Kontamination mit Erdpartikeln, Schmutz, Staub und organischen Düngern ins Futter. Obgleich die Dominanz der Milchsäurebildner in den letzten Phasen der Gärung maßgeblich von der Gäreignung des Substrates bestimmt wird, stellen hohe Schadkeimdichten einen nicht zu unterschätzenden Stressfaktor dar und können insbesondere in den ersten Gärabschnitten bereits für die verlustreiche Bildung unerwünschter Stoffwechselprodukte sorgen. Darüber hinaus sind sie ein hygienisches Problem.

Silage mit natürlichem Keimbesatz
Silage mit Silierbakterien

 

Beim Bergen der Silage vermehren sich nicht nur die vorhandenen "wilden Stämme" Milchsäurebakterien (überwiegend heterofermentativ) sondern auch deren Gärkonkurrenten. Ob für eine Silierung überhaupt ausreichend Milchsäurebakterien zur Verfügung stehen, ist ebenso unsicher, wie deren Qualität.

Eine realistische Einschätzung der für die Silierung verfügbaren Milchsäurebakterien ist nicht möglich, da Ergebnisse hinsichtlich der Menge nur mit einer zeitlichen Verzögerung zur Verfügung stehen und nicht der im Siliergut tatsächlich befindlichen Menge entsprechen.

Nur durch den Zusatz homofermentativer Milchsäurebakterien lässt sich diese natürliche Schwäche ausgleichen und eine Dominanz herstellen, so dass die Fermentation in die gewünschte Richtung gelenkt werden kann.

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