Fehlgärung

auf einen Blick

Trotz intensiver Bemühungen um eine gute Silage ist das Ergebnis oft nicht zufriedenstellend.
Dafür gibt es verschiedene Gründe.

Stinkende, matschige Silage

Durch Zuckermangel oder stark verschmutzte Silage kommt es statt zu einer Milchsäuregärung zur Bildung von Buttersäure durch Clostridien. Zusätzlich vermehren sich Fäulnisbakterien.

Nacherwärmung und Schimmel

Ausgelöst durch Luftzutritt wachsen Hefen, wobei Wärme entsteht. Wärme und Sauerstoff fördern das Wachstum von Schimmelpilzen. Zügiges Einsilieren, Verdichtung, Barrierefolie und Vorschub sind hier die Schlüssel zum Erfolg.

Die Silage stinkt durch hohe Gehalte an Buttersäure bis zum totalen Verderb

Wenn durch einen Mangel an leicht vergärbaren Kohlehydraten die Milchsäurebakterien „verhungern“ oder nicht genug effektive Milchsäurebakterien da sind, die sich gegen die anderen Mikroorganismen durchsetzen und Milchsäure produzieren, wird der pH-Wert nicht schnell und tief genug abgesenkt. Die Folge speziell in verschmutztem Futter (an nassem Gras bleibt immer mehr Erde kleben) ist, dass durch Clostridien (Bodenbakterien) bereits gebildete Mengen an Milch- und Essigsäure in Buttersäure umgewandelt werden. Parallel dazu wird wertvolles Eiweiß abgebaut, was sich in der Silageanalyse in hohen Ammoniakgehalten (über 10 %) zeigt.

Buttersäuregärung in zuckerarmen Silagen
Buttersäuregärung in nitratarmen Futter

Buttersäurebildung sieht man auch in nitratarmen Silagen bei extensiv bewirtschafteten Flächen mit reduzierter N-Düngung. Nitrat wird im Prozess der Fermentation zur Clostridien hemmenden Substanz Nitrit umgebaut. Fehlt Nitrat, können Clostridien so lange Buttersäure produzieren, wie der pH-Wert hoch ist. Erst bei einem pH <4,5 gehen Clostridien ein. Die bis dahin entstandene Buttersäure bleibt in der Silage.

Fehlgärung Nummer 2 - die Silage wird warm und verdirbt

Wenn es durch verlängerte Befüllzeiten, verzögerte Abdeckung oder unbeseitigte Schäden in der Folie zu einem stetigen Einfluss von Sauerstoff kommt, wächst der Besatz mit Hefen an. Steigt die Anzahl an Kolonie bildenden Hefekeimen über 100 000 je g Silage an, ist das Risiko einer explosionsartigen Vermehrung bei unbegrenztem Luftzutritt (Löcher in der Folie, Öffnung des Silos, schlechte Verdichtung, fehlende Sicherung an der Anschnittfläche) enorm hoch. Hefen bauen Gärsäuren zu CO2 und Wasser ab. In der Folge steigt der pH-Wert wieder an und Fäulnisbakterien ziehen nach.

Nacherwärmung durch Hefen
Nacherwärmung durch Hefen und Bakterien

In Maissilagen sind häufig neben Hefen auch Essigsäurebakterien am Verderb beteiligt. Letztere wachsen nur in Gegenwart von Sauerstoff und verbrauchen den in Maissilagen praktisch immer vorhandenen Alkohol als Kohlenstoffquelle. Sie oxydieren ihn erst nur zu Essigsäure. Der pH-Wert bleibt deshalb für ca. 2 Tage noch im tiefen Bereich. Ist der Alkohol verbraucht, dann läuft der Abbau der Essigsäure weiter bis zur Stufe von Kohlendioxyd und Wasser.

Wie in den oben geschilderten Fällen ermöglicht der dabei erfolgende pH-Anstieg dann die Massenvermehrung auch weniger säurefester Silageschädlinge, die rasch zu hohen Verlusten führen.

In der Praxis kommen Hefen und Essigsäurebakterien oft gemeinsam vor, weil die zeitlich begrenzt erzeugten Essigsäuremengen meist noch unterhalb der Hemmkonzentration bleiben, die für eine Wirkung gegen Pilze und Hefen notwendig wäre. Dieser Zusammenhang erklärt, wieso es in der Regel schwieriger ist, in Maissilage die Nacherwärmung durch Siliermittel zu verhindern als in Grassilage.

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