Ausgangsmaterial

Pflanzenbau für Qualitätssilagen

auf einen Blick

Aus schlechten Zutaten kann selbst der beste Koch kein 5-Sterne-Menu zaubern. Genauso gilt bei Silagen: die ganze Mühe ist vergebens, wenn das Ausgangsmaterial nichts taugt. Man hat also bereits lange vor dem Erntetermin im Pflanzenbau die Chance, zum Gelingen der Silage beizutragen.

Grünland
  • hohe Schmutz-, Eiweiß- und Stickstoffgehalte behindern den Prozess der pH-Wert-Senkung
  • übermäßige Düngung erhöht zwar den Rohproteingehalt, nicht aber den Gehalt an Reineiweiß in der Pflanze – der Anstieg an Stickstoffhaltigen Verbindungen wie Nitrat erschwert die Fermentation
  • späte Güllegaben führen zu minderer Qualität und bergen das Risiko von Fehlgärungen.
Mais
  • siliert leicht und ist durch pflanzenbauliche Maßnahmen kaum zu verbessern
  • Bestände mit wenig oder unvollständigem Kolbenansatz (Hagel, Trockenheit, Frostschäden) so früh wie möglich ernten
  • späte Maisernte reduziert die Verdaulichkeit und führt ggf. zu schlechterer Verdichtung
GPS
  • gute Energiegehalte gibt es nur bei rechtzeitiger Ernte zum Ende Milchreife / Beginn der Teigreife
  • kurze Häcksellänge um 8 mm

Grünland

Die Silierung von Gras ist grundsätzlich anspruchsvoll und kritisch, da hohe Gehalte an Rohprotein und Schmutz generell die pH-Wert Senkung behindern. Viele Stickstoffverbindungen reagieren basisch und puffern damit Gärsäuren ab. Der Zucker in den Gräsern dient den Milchsäurebakterien als Nahrung und fördert die Milchsäurebildung. Gräser lassen sich je nach Zucker- und Rohfasergehalt unterschiedlich gut silieren. Weidelgräser silieren z. B. deutlich besser als Knaulgras. Wiesenschwingel und –rispe stehen eher am unteren Ende der Siliereignung. Alle Maßnahmen, den Bestand an Weidelgräsern zu erhöhen, verbessern folglich die Gärqualität. Allerdings muss der Gräserbestand dem Standort angepasst sein. Auf Moorstandorten haben Wiesenlieschgras, Rohrschwingel und –rispe oft das bessere Duchhaltevermögen. Da der Erhöhung der Zuckergehalte damit Grenzen gesetzt sind, muss der Bewirtschafter auf der anderen Seite durch eine angepasste Stickstoffdüngung für niedrige Pufferkapazitäten sorgen. Eine dichte und geschlossene Narbe und das Vermeiden von Maulwurfshaufen durch Walzen etc. sorgen für geringen Schmutzeintrag.

Düngung
  • eine Erhöhung der N-Düngung über den Pflanzenbedarf hinaus ist im Interesse der Gärqualität unbedingt zu vermeiden
  • ein Splitten der mineralischen Stickstoffgabe sollte bei N-Gaben bis zu 80 kg/ha unterlassen werden
  • ist auf sorptionsschwachen Grünlandstandorten ein höherer Bedarf als 80 kg/ha mineralisch abzudecken, sollte die letzte N-Gabe spätestens vier Wochen vor dem zu erwartenden Schnitttermin erfolgt sein
  • Gülle so früh wie pflanzenbaulich möglich in angepasster Dosis bei gleichmäßiger Verteilung ausbringen (Achtung bei trockener Witterung zwischen Ausbringung und Ernte)
  • bei später Begüllung zum ersten Schnitt bzw. bei Zwang zur Begüllung der Nachwüchse Einsatz alternativer Gülleverteiltechniken zur Breitverteilung erwägen (Schleppschuh, Schlitztechnik)

Mögliche negative Einflüsse der Begüllung auf die Silierfähigkeit von Grünlandaufwüchsen

Mais

Mais ist eine generell leicht silierbare Pflanze und durch pflanzenbauliche Maßnahmen kaum zu verbessern. Entscheidender ist das Klima, besonders Trockenheit, Hagelschlag, Verpilzung im Kolbenbereich (abgefrorene Bestände sind sehr anfällig für Pilzbefall). Bestände mit wenig oder keinem Kolbenansatz sollten so früh wie möglich geerntet werden. Bei verspäteter Ernte ergeben sich eher siliertechnische Probleme wie mangelnder Kornaufschluss und Verdichtbarkeit. Der Reifegrad von Mais sowie der optimale Erntezeitpunkt kann nach den folgenden Tabellen eingeschätzt werden:

Tableau zur Abschätzung des Reifegrades von Silomais
Entwicklungsstadium % TM in der
Gesamtpflanze
Beschreibung der Kornreife
Beginn der Kolbenbildung 17 Körner nicht voll ausgebildet
In der Milchreife 20 Körner ausgebildet, grün-weiß, ohne Füllung
22 Körnerinhalt milchartig
Beginn der Teigreife 25 Körnerinhalt gelblich und zähflüssig
30 Körnerinhalt teig- bis mehlartig
Ende der Teigreife 35 Körnerinhalt mehlartig, Korn mit Fingernagel noch anreißbar
38 ausgereifte Körner, Korn mit Fingernagel kaum noch anreißbar
Optimaler Erntezeitpunkt von Silomais
Sortentyp TM-Gehalt Ganzpflanze
Kolbenanteil niedrig, Abreife der Restpflanze schnell (traditioneller Sortentyp) 28 - 30 %
mittlerer Kolbenanteil, harmonische Restpflanzenabreife 31 - 33 %
Kolbenanteil hoch, Abreife der Restpflanze langsam (stay-green-Typ) 34 - 36 %

GPS

Hohe Energiegehalte von GPS werden nur bei rechtzeitiger Ernte zum Ende Milchreife / Beginn der Teigreife erreicht. Wintergerste und Winterweizen sind aufgrund ihres Ertrags- und Energiepotentials besser für reine GPS geeignet als Sommergerste und Hafer, die wiederum für den Mischanbau mit großkörnigen Leguminosen interessant sein können. Wichtig ist die Sortenwahl (ährengesunde Ertragstypen mit geringem Strohanteil) und ein Verzicht auf die Ährenbehandlung (Pflanzenschutz). Bei der Ernte ist eine kurze Häcksellänge um 8 mm anzustreben, damit möglichst viele Körner angeschlagen und Halme aufgespalten werden. Der Einsatz eines Crackers ist von Vorteil.

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